Was ist ein Vermittlungsgutschein – Arten, Voraussetzungen und Anspruch
Ein „Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS)“ unterstützt dabei sich beruflich wieder eingliedern zu können. Damit kann man eine kostenlose, zertifizierte Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Wiedereingliederung besuchen. Alternativ dazu gibt es den Gutschein auch für eine Jobvermittlung durch eine private Arbeitsvermittlung.
In unserem Artikel informieren wir darüber
- welche Arten eines Vermittlungsgutscheines es gibt,
- welche Vorgaben man beachten muss, wenn man einen AVGS-Gutschein erhalten hat,
- wer einen AVGS für private Arbeitsvermittlung erhält,
- wer einen solchen Gutschein beantragen kann.
Was ist ein Vermittlungsgutschein und was bringt er?
Es gibt drei Arten von Vermittlungsgutscheinen, welche die Wahrscheinlichkeit einer Neuanstellung wesentlich steigern:
- Den AVGS-Gutschein für Coaching und Qualifizierung
- Den AVGS-Gutschein für private Arbeitsvermittlung
- AVGS / MAG = für die Maßnahmen bei einem Arbeitgeber
Arbeitsuchende benötigen die bestmöglichen Chancen auf einen raschen Neueinstieg in den Arbeitsmarkt. Deshalb ist es unter gewissen Umständen machbar, mehrere solcher Vermittlungsgutscheine zu bekommen. Üblicherweise ist es sinnvoll, im ersten Schritt mit den Maßnahmen zur Ausbildung zu beginnen. Zu diesem Zweck können Vermittlungsgutscheine für Coaching und Qualifizierung verwendet werden.
Entsprechen die individuellen Fähigkeiten und das Wissen den aktuellen Erfordernissen des Arbeitsmarktes, kann über einen Gutschein zur Aktivierung und Vermittlung die Nutzung der Dienste einer privaten Arbeitsvermittlung (AVGS MPAV) zugesprochen bekommen.
1. Vermittlungsgutschein für Coaching und Qualifizierung
Coachingmaßnahmen oder Qualifizierungen, die mit dem AVGS unterstützt werden, bezeichnet man als „Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Wiedereingliederung“. Bei einigen Anbietern findet man viele Kurse, die nach bestimmten Verordnungen zur Akkreditierung und Zulassung zertifiziert sind und mit dem AVGS-Gutschein besucht werden können.
Die Kurse solcher Anbieter bereiten die Teilnehmer optimal auf den Wiedereinstieg in die Berufswelt vor. Sie werden effektiv dabei unterstützt Lücken in den Bewerbungsunterlagen zu ergänzen oder Sie mithilfe von Dozenten optimal auf Bewerbungstermine vorzubereiten. Auch das Auffrischen bereits bestehender Kenntnisse kann zur Qualifizierung beitragen und ist in einigen Fällen förderfähig.
Beispiele für zertifizierte Maßnahmen zur Aktivierung
- Training zur Bewerbung: Bewerbungsunterlagen
- Training zur Bewerbung: Vorstellungsgespräch
- Training zur Bewerbung: Orientierung und Analyse des Arbeitsmarktes
Voraussetzungen für Maßnahmen zur Aktivierung und Eingliederung:
- Man muss die individuellen Förderungsvoraussetzungen erfüllen.
- Die Qualifizierungsmaßnahme muss bei der Arbeitssuche unterstützen und von der Vermittlungskraft bei der Agentur für Arbeit als wertvoll betrachtet werden.
- Die Qualifizierungsmaßnahme muss von einem anerkannten Bildungsträger durchgeführt werden und den Anforderungen des AVGS entsprechen.
- Die Agentur muss vor dem Start schriftlich zugestimmt haben.
Welche Vorgaben muss man beachten?
Jeder Vermittlungsgutschein für Coaching und Qualifizierung beinhaltet konkrete Vorgaben, die zu berücksichtigen sind. Zum Beispiel kann der Gutschein regional und bezüglich der Laufzeit befristet sein. Nur wenn die gewählte Maßnahme die Voraussetzungen erfüllt, kann die Maßnahme durch den Gutschein gefördert werden. Wählen Sie eine Qualifizierungs-maßnahme aus, die zu den vorgegebenen Rahmenbedingungen passt.
Folgende Vorgaben sind auf dem AVGS zu finden:
- Ziele der Maßnahme
- Zeitrahmen der Maßnahme
- Zeitraum der Gültigkeit
Man findet eine große Auswahl an Qualifizierungsmaßnahmen, die zu zahlreichen Terminen angeboten werden. Darüber hinaus wird ein individueller Lernpfad erstellt, der verschiedene Module kombiniert. Auf diese Art und Weise werden ausgezeichnete Voraussetzungen geboten, um den AVGS-Gutschein optimal einzusetzen.
2. Vermittlungsgutschein für private Arbeitsvermittlung
Mit einem solchen Gutschein kann man einen Vertrag mit einem privaten Vermittler eingehen. Dieser wird für den Klienten auf die Suche nach passenden Arbeitsmöglichkeiten gehen und dabei helfen die neue Stelle erfolgreich anzutreten. Nach gelungener Arbeitsvermittlung in eine den Anforderungen passende Beschäftigung bekommt der Vermittler den Originalgutschein und kann diesen bei der Agentur einlösen.
Wer bekommt einen AVGS für private Arbeitsvermittlung?
Arbeitslose und Arbeitsuchende, die Arbeitslosengeld I beanspruchen, haben einen Anspruch auf einen Gutschein für eine private Arbeitsvermittlung. Dabei muss nur ein Zeitraum von sechs Wochen innerhalb der letzten zwölf Wochen des Bezugszeitraums berücksichtigt werden.
Voraussetzung für die Übernahme der Kosten des privaten Vermittlers:
- Man hat einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein für die Inanspruchnahme einer privaten Arbeitsvermittlung von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter erhalten.
- Man hat einen Vertrag mit einem als anerkannten Vermittler abgeschlossen.
- Man wird in eine versicherungspflichtige Tätigkeit mit zumindest 15 Wochenstunden vermittelt.
- Man hat die Bedingungen des AVGS bezüglich Region und Gültigkeit berücksichtigt. Diese Angaben finden sich direkt auf dem Gutschein.
3. AVGS / MAG Für die Maßnahmen bei einem Arbeitgeber
Dieser Vermittlungsgutschein dient für Schritte zur beruflichen Wiedereingliederung bei potentiellen Arbeitgebern. Das wird oftmals auch Praktikum oder Probearbeit bezeichnet.
Es geht darum zu klären, ob ein zukünftiger Arbeitnehmer für eine Arbeitsstelle geeignet ist, die Maßnahme kann mit Zustimmung des Jobcenter eine MAG zur Probearbeit bei einem Arbeitgeber durchgeführt werden.
Wer kann einen Vermittlungsgutschein beantragen?
Im Prinzip kann jeder, der arbeitslos oder arbeitsuchend ist, einen Antrag auf einen Vermittlungsgutschein einbringen. Während Arbeitslose nach einer Zeit von sechs Wochen Nichtbeschäftigung innerhalb der vergangenen drei Monate einen Rechtsanspruch auf den AVGS MPAV aufbauen, liegt bei anderen Berechtigten die Vergabe des Gutscheins im Ermessen des zuständigen Bearbeiters.
Hierzu zählen:
- Bezieher von Arbeitslosengeld II
- Sogenannte „Erwerbsaufstocker“
- Nichtleistungsempfänger
- Berufsrückkehrer nach einer Elternzeit oder der Betreuung bedürftiger Personen
- Absolventen von Fach- sowie Hochschulen
- Gekündigte Angestellte
- Arbeitnehmer, deren Arbeitsstelle, die Elternzeit, die Studienzeit oder die Ausbildung in weniger als zwölf Wochen ausläuft
Vermittlungsgutschein beantragen – so funktioniert es
Man kann den Antrag persönlich, per Telefon oder schriftlich per Brief, E-Mail, Fax oder über die Jobbörse einbringen. Die optimalen Aussichten auf eine Zusage hat man üblicherweise im Zuge eines persönlichen Gesprächs.
Dabei kann man gemeinsam mit dem Bearbeiter herausfinden, welche Art der Förderung den Bewerber am besten in der Verwirklichung der Ziele unterstützt. Sollte der Antragsteller sämtliche Voraussetzungen erfüllen, erhält man einen Bescheid zur Bewilligung der Agentur oder des Jobcenters und kann die Maßnahme beginnen.
Das wichtigste Kriterium für die Ausstellung des Vermittlungsgutscheins ist, dass durch die Maßnahmen die Chancen auf einen Neueinstieg in die Arbeitswelt verbessert werden. Wenn man das schriftlich oder im Gespräch mit dem zuständigen Bearbeiter überzeugend darlegt, steigt die Wahrscheinlichkeit auf eine gute Entscheidung.
Sie finden in den Beschreibungen der Anbieter genaue Informationen zu den Vorteilen der jeweiligen Maßnahme.
Das Wichtigste zum Vermittlungsgutschein
- Die Vergabe des Gutscheins erfolgt durch die Agentur oder das Jobcenter.
- Ein AVGS-Gutschein sichert die Kostenübernahme von Qualifizierungsmaßnahmen oder der Jobsuche.
- Der Bearbeiter entscheidet über die Vergabe des Gutscheins.
- Die Maßnahme muss die Einstellungsmöglichkeiten verbessern.
- Der Bildungsträger muss zugelassen sein.
- Zeitliche und/oder regionale Einschränkungen sind möglich.
Arbeitsuchende sollten sich die Vorteile des Gutscheins keinesfalls entgehen lassen. Ob Training zur Bewerbung oder besondere EDV-Kurse – der Gutschein eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, ohne Kosten an Maßnahmen teilzunehmen, welche die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern können.
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