Die meistgestellten Fragen zum Thema Umschulung

Dank einer Umschulung können Menschen, die in ihrem aktuellen Beruf nicht mehr tätig sein können oder wollen, in relativ kurzer Zeit einen neuen Beruf erlernen. Es gibt mehrere Anlaufstellen, von denen man eine solche Umschulung gefördert bekommen und somit finanziell unterstützt werden kann. Diese Möglichkeit ist vielen Arbeitnehmern jedoch überhaupt nicht bekannt.   

Daher werden wir nachfolgend unter anderem erläutern, was eine Umschulung ist, wie lange sie dauert und welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um eine Umschulung zu machen. Zudem sehen wir uns an, welche Berufe zukünftig Potenzial haben und sich für eine Umschulung anbieten.

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Was ist eine Umschulung?

Eine Umschulung gleicht einer beruflichen, verkürzten Ausbildung mit dem Unterschied, dass es sich bei Umschülern um Erwachsene handelt, die bereits einen Ausbildungsabschluss und Berufserfahrung haben. Das Ziel einer Umschulung ist, später einen vollkommen anderen Beruf ausüben zu können und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten. Gründe für eine Umschulung können beispielsweise gesundheitliche Einschränkungen oder der Wegfall entsprechender Stellen sein, sodass lediglich ein neuer Beruf die Arbeitsfähigkeit bzw. -möglichkeit sichert. Aber auch persönliche Gründe oder eine langfristige Abwesenheit im vorherigen Job können eine Umschulung nach sich ziehen.    

Was sind die Voraussetzungen, um eine Umschulung machen zu können?

Umschüler müssen mindestens 18 Jahre alt sein und bereits eine Ausbildung oder auch ein Studium abgeschlossen haben. Die Umschulung muss außerdem nötig sein, damit eine Arbeitslosigkeit beendet oder abgewendet werden kann und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt eindeutig verbessert werden. Soll die Umschulung vom Arbeitsamt finanziert werden, muss ein Sachbearbeiter die Entscheidung treffen, ob die Umschulung angebracht ist oder ob es andere Möglichkeiten gibt. Fällt der erlernte Job beispielsweise dem Strukturwandel zum Opfer, sind die Chancen oft sehr gut. Ein Umschüler muss sich allerdings auch körperlich und psychisch für den neuen Beruf eignen.

Wie läuft eine Umschulung ab?

Der Ablauf einer Umschulung ist abhängig davon, ob eine betriebliche, eine schulische oder eine überbetriebliche Umschulung stattfindet.

Eine betriebliche Umschulung wird im Grunde wie eine duale Berufsausbildung durchgeführt: Die Praxis wird in einem Unternehmen, die Theorie in der Berufsschule vermittelt. Dabei wird auch eine Vergütung gezahlt. Beziehen die Umschüler allerdings Arbeitslosengeld, wird dieses mit dem Gehalt verrechnet.

Die schulische Umschulung findet in einer Berufsschule oder einer ähnlichen Einrichtung statt und wird mit Praktika ergänzt. Das bedeutet, dass hier die Vermittlung der Theorie überwiegt. Ein Gehalt wird in diesem Fall nicht gezahlt.

Überbetriebliche Umschulungen finden bei privaten Bildungsträgern und in Form von Praktika in deren Partnerunternehmen statt. Diese Umschulungen können oft sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit absolviert werden.  

Vor Beginn der Umschulung muss ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen werden, am Ende jeder Umschulung wird eine Prüfung bei der IHK abgelegt.

Wie lange dauert in der Regel eine Umschulung?

Während eine normale Berufsausbildung meist drei Jahre dauert, sind es bei Umschulungen in der Regel nur zwei Jahre (in Vollzeit). Es gibt jedoch auch Ausnahmen – je nach Beruf und auch den bisherigen beruflichen Erfahrungen kann die Umschulung kürzer oder auch länger sein.

Umschulungen in Teilzeit dauern selbstverständlich länger.

Was ist besser: Ausbildung oder Umschulung?

Sowohl bei einer Ausbildung als auch bei einer Umschulung soll schlussendlich ein Berufsabschluss erlangt werden. Im Grunde ist es unerheblich, welchen Weg man in dieser Hinsicht geht – der Unterschied liegt lediglich darin, dass eine Umschulung kürzer ist als eine Ausbildung und Umschüler so schneller in den erlernten Beruf einsteigen können.

Bei schulischen Ausbildungen ist der Anteil an Theorie trotz Praktika jedoch deutlich höher als bei dualen Ausbildungen, was einigen Menschen möglicherweise nicht liegt.

Bekommt man Geld während einer Umschulung?

Ob eine Umschulung bezahlt wird oder nicht, hängt von einigen Faktoren ab. Bei einer betrieblichen Umschulung wird wie erwähnt meistens ein Gehalt gezahlt. Andernfalls kann eine Umschulung auch von der Agentur für Arbeit, von der Krankenkasse oder von der Rentenversicherung finanziert werden. Dabei werden häufig auch Fahrtkosten, Unterkunft, Verpflegung und sogar Kinderbetreuungskosten übernommen. Zudem wird das Arbeitslosengeld weitergezahlt. Sofern eine Umschulungsvergütung bezahlt wird, werden die Leistungen des Arbeitsamtes mit dieser verrechnet.

Es lohnt sich im Falle einer Umschulung im Übrigen stets, einen Bildungsgutschein oder andere Förderungen wie beispielsweise das Aufstiegs-Bafög zu beantragen. Beantragt wird dies bei der Agentur für Arbeit, wo auch hinsichtlich der Förderungsmöglichkeiten eine Beratung stattfinden kann.

Welche Umschulungen haben Zukunft?

Welche Berufe zukünftig Potenzial haben, verändert sich stetig. Aufgrund des demografischen Wandels sind jedoch Berufe in der Pflege zum Beispiel vergleichsweise sicher. Der digitale Wandel bringt zudem mit sich, dass ein hoher Bedarf an IT-Fachleuten oder Ingenieuren besteht.

Ständig benötigt wird Personal in kaufmännischen Berufen oder im Logistik-Bereich, beispielsweise Industrie- und Speditionskaufleute oder Facharbeiter in der Lagerlogistik. Verkäufer haben ebenfalls gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Weitere Informationen zu Umschulungen

Wie bereits erwähnt, wird auch für eine Umschulung ein Ausbildungs- bzw. ein Umschulungsvertrag abgeschlossen. Insbesondere bei einer betrieblichen Ausbildung wird dort beispielsweise das Gehalt definiert. Grundsätzlich werden in diesem Vertrag jedoch Details zur Dauer, zum Ausbildungsort, zum Schulbesuch und zu Kündigungsfristen festgeschrieben.

Wie in dualen Ausbildungen auch, sollte während der Umschulung ein sogenanntes Berichtsheft geführt werden: Damit werden der Ablauf der Umschulung sowie alle durchgeführten Tätigkeiten dokumentiert. Verpflichtend ist dies nicht, es dient jedoch der Nachvollziehbarkeit, ob die Umschulung ordnungsgemäß durchgeführt wird.

In der Berufsschule werden in den beiden Jahren der Umschulung in jedem Fach regelmäßig Klassenarbeiten geschrieben – die darauf resultierenden Noten bzw. Zeugnisse müssen im Umschulungsbetrieb vorgelegt werden. Dies gilt auch für die Prüfungsergebnisse. Schriftliche Prüfungen finden am Ende der Umschulung in der Berufsschule statt, die mündliche Prüfung wird bei der örtlichen IHK abgelegt und stellt bei Bestehen den Abschluss der Ausbildung dar.  

Sollte eine Umschulung vorzeitig gekündigt werden sollen, muss eine außerordentliche Kündigung erfolgen.

Fazit

Eine Umschulung kann in vergleichsweise kurzer Zeit zu einem neuen Berufsabschluss führen, mit dem sich völlig neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt ergeben. Ob nun aus persönlichen oder krankheitsbedingten Gründen oder auch weil der erlernte Beruf wegen des strukturellen Wandels wegfällt – die Vorteile einer Umschulung liegen auf der Hand. Auch finanziell wird in der Regel jedem eine Umschulung ermöglicht, sofern die spätere Jobsuche dadurch maßgeblich vereinfacht wird. Sinnvoll ist es natürlich, einen Beruf zu wählen, der zukünftig sicher ist und für den ein hoher Bedarf besteht.   

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